Schon 22 Hitzetage in Köln

Der Sommer 2022 ist außergewöhnlich. Am Dienstag hat es in Köln schon den 22. Hitzetag gegeben.  Der Sommer hat damit bereits den Dürresommer 2018 überholt, da wurden an der Referenzstation Köln/Bonn Flughafen 21 Hitzetage gemessen. Und für den Wochenverlauf sind weitere Tage mit 30 Grad und mehr in Sicht. Es ist jetzt schon klar, dass sich die Zahl noch auf mindestens 24 erhöhen wird.

In der Meteorologie spricht man von einem Hitzetag oder auch heißen Tag, wenn die Höchsttemperatur mindestens 30.0 Grad beträgt.

Dafür lohnt sich ein Blick ins Wetterarchiv. Am Flughafen Köln/Bonn wurde seit Bestehen der Station im Jahre 1957 noch nie ein Jahr registriert, in dem es mehr Hitzetage gab als in diesem Jahr. Trotzdem sollte man vorsichtig sein mit einer Schlagzeile "noch nie so viele Hitzetage gemessen".

Es gibt in den 40ern ein Jahr, dass wahrscheinlich noch mehr Hitzetage geliefert hätte, wenn es die Station schon gegeben hätte.  Darauf deuten die verfügbaren Daten anderer Stationen in der Umgebung hin. So meldeten im Jahr 1947 zum Beispiel Seelscheid und Köln-Stammheim 27, Bonn-Friesdorf sogar 29 Hitzetage.

Etwas anders ist die Lage etwas weiter südlich. Beispiel Frankfurt: Dort gab es in diesem Jahr schon 37 Hitzetage, und damit einer mehr als im bisherigen Rekordjahr 2018 mit 36 Hitzetagen. 1947 waren es dort "nur" 32 Hitzetage. Mit anderen Worten: In Frankfurt ist der Sommer 2022 bisher in Sachen Hitzetagen der neue Rekordhalter, und das wird in der abschließenden Bilanz Anfang September (meteorologischer Herbstbeginn) im Südwesten für viele weitere Orte gelten.

Es liegt auf der Hand, dass bei einem insgesamt steigenden Temperaturniveau auch die Anzahl der Hitzetage steigen wird - zumindest im Mittel. Und genau das beobachtet man auch in den letzten Jahrzehnten. Im Vergleich zu den 60er Jahren hat sich die Zahl der Hitzetage im Sommer in Köln fast verdreifacht. Im Bergland (Beispiel Westerwald) waren früher Tage mit über 30 Grad die absolute Ausnahme, heute kommt es immer öfter vor.

Streng zu unterscheiden ist eine mittlere Änderung von Einzelereignissen. Hier redet man von Wetter oder Witterung. Kima ist das Mittel aus mindestens 30 Jahren und somit Statistik. Dieser Aspekt ist für jede Diskussion fundamental wichtig. Sätze wie "das Ereignis hier" oder "das Ereignis da" sind der Klimawandel, sind zunächst Unsinn. Hier gilt es herauszufinden, ob die Wahrscheinlichkeit mit ansteigenden Temperaturen für solch ein Ereignis wirklich zunimmt. Den zugehörigen wissenschaftlichen Ansatz hierfür nennt man "Attributionsforschung".